Du sollst nicht lügen – ein Gebot für den Unternehmenserfolg
Es liegt ein Prickeln in der Luft. Vielleicht ist es auch nur mein Empfinden. Seit einigen Stunden nun sitze ich mit meinem Kunden, zusammen. Das Unternehmen steckt gerade mitten in einem Veränderungsprozess. Doch das Projekt ist ins Stocken gekommen.
Die Genehmigung für das Vorgehen muss erst noch vom Vorstand erteilt werden. Bereits jetzt steht fest: das wird dauern. „Also passiert jetzt erst einmal nichts und es gibt auch nichts zu berichten. Dann sagen wir den Leuten auch erst mal nichts“ ist die Meinung meines Kunden. Was ich absolut nicht verstehen kann. Denn selbst wenn es nichts zu berichten gibt, müssen die Mitarbeiter informiert werden. Zumindest ein »Da tut sich was, im Moment können wir jedoch nicht mehr dazu sagen« muss möglich sein. Es gibt nämlich nichts Schlimmeres, als die Menschen in Unwissenheit zu lassen.
Selbst wenn noch nichts Konkretes berichtet werden kann, sollte jeder darüber informiert sein, was gerade wo liegt und läuft. Ein Veränderungsprozess läuft nie wie geplant und am Anfang können selbst gewissenhafte Planer das Ergebnis nicht genau bestimmen. Deshalb kann man seinen Mitarbeitern auch selten inhaltliche Sicherheit geben. Allerdings kann man stets frühzeitig und transparent über den Prozess informieren. Welche Schritte wurden gerade genommen und was steht als nächstes an? Damit bleibt man mit den Beteiligten im Dialog und das Warten auf Ergebnisse der Veränderungen fällt leichter.
Leider ist es Gang und Gäbe, dass Mitarbeiter nicht über anstehende Veränderungen oder Geschehnisse in Kenntnis gesetzt werden. Erhalten sie keinerlei Informationen und erfahren keine Wahrheit, bauen sie sich ihre eigene.
Traurige Zahlen zur Informationsweitergabe
Nicht einmal die Hälfte der Mitarbeiter ist mit der internen Kommunikation zufrieden ist das traurige Ergebnis der SKOPOS-Studie aus dem Jahr 2013, zu der 1002 Arbeitnehmer und Führungskräfte kleiner, mittelständischer und großer Unternehmen unterschiedlicher Branchen befragt wurden. Knapp über 40 Prozent fühlen sich nicht immer wahrheitsgemäß informiert.
Die Lösung: frühzeitig informieren
Das Ergebnis ist, dass sich Negatives schneller verbreitet als Positives. Der Grund: Das menschliche Gehirn sucht und speichert sich die Informationen, die es als erstes aufgenommen hat. Möchte ein anderer diese widerlegen, gestaltet sich das als sehr schwierig. All dem kann man vorbeugen, indem man frühzeitig informiert und entsprechend Transparenz schafft.
Mein erster Chef sagte einmal zu mir: „Wenn mich jemand anlügt, ist das schon schlimm. Aber noch schlimmer und perfider finde ich, wenn mir jemand die halbe Wahrheit sagt.“ Diese Aussage habe ich seither nicht vergessen.
Also … sehen Sie zu, dass Sie rechtzeitig Informationen übermitteln – es gibt keinen Grund, es nicht zu tun. Auf diese Weise beugen Sie von Beginn an Unsicherheiten und Gerüchten vor.
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