Ring frei: Generationen im Konflikt
Junge Mitarbeiter bekommen einen Dienstwagen, ein großzügiges Gehalt und ein ordentliches Büro – und scheinen das nicht zu schätzen. Ist das noch zu fassen? Völlig unverständlich für uns, die zur Generation Baby Boomer gehören. Doch wie kriegen wir einen verknöchert scheinenden Denkansatz in die heutige Zeit? An Traditionen festhalten, bringt uns nicht weiter. Wie pushen wir unsere Wirtschaft trotz der Generationskonflikte weiter nach vorn?
Unterschiedliche Haltungen verstehen
Auf der einen Seite stehen die Führungskräfte 50+, auf der anderen Seite die »Warum«-Frager, die Generation »Why« (Generation Y). Manchmal mag es wirklich wie ein Duell erscheinen, wenn völlig unterschiedliche Wertesysteme aufeinanderprallen. Nichts anderes ist es in den meisten Unternehmen. Doch müssen beide im Arbeitsleben miteinander auskommen. Während der eine über den anderen meckert, dürfen wir eins nicht vergessen: Die Baby Boomer haben die Generation Y gezeugt – und großgezogen.
Die »Welt« eines Baby Boomers
Ich selbst habe die Zeit erlebt, als Telefone noch Wählscheiben hatten, grau waren und man mit diesen NUR telefonieren konnte. Ich habe gelernt, dass Erfolg das Ergebnis harter Arbeit ist. Bei dieser Arbeit hat man keinen Spaß, sondern man erledigt sie, um weiterzukommen. So steigt man auf der Karriereleiter nach oben, verdient mehr Geld und nach einigen Jahren kann man sich und seiner Familie schöne Reisen buchen und mit etwas Glück und gutem Haushalten ein schickes Heim bauen. Man darf bloß den Arbeitsplatz nicht verlieren, damit man den Bausparvertrag weiterzahlen kann. Also, immer schön aufpassen und richtig reagieren, wenn der Chef etwas von einem will. Irgendwann steigt der auf und nimmt uns ein Stück weit mit auf seiner Laufbahn nach ganz oben. So ist meine Generation aufgewachsen. So sind Unternehmen gewachsen und haben jahrzehntelang gut funktioniert. Deutschland ist damit zu einer Wirtschaftsvorzeigenation geworden. Von den Jungen verlangen wir nichts weiter, als dass sie sich in ihre Arbeit reinhängen. Schließlich muss man das als junger Mensch, wenn die Karriere winkt.
So tickt die Generation Y
Aus Baby-Boomer-Sicht gesehen, ist das so: Wir wollen alles wissen und hinterfragen dafür alles. Was wir tun, muss für uns Sinn ergeben. Von vielem gibt es viel, doch das ist für uns normal. Uns ist es wichtiger, Möglichkeiten zu haben als Besitz. Wir bewegen uns immer und überall online und offline, gerade so, wie es eben passt. Arbeit und Freizeit gehören für uns zusammen, schließlich lassen sich Geschäfte auch in einem Café abschließen. Ob unser Gegenüber einen akademischen Grad hat, ist völlig egal – wir brauchen keine Hierarchien, um weiterzukommen.
Schnell zeigt sich: Da prallen Generationen und verschiedene Werte aufeinander. Es tun sich tiefe Gräben in der Kommunikation auf und man stellt sich gleich die Frage, wer von beiden denn nun Recht hat und wer unterm Strich die deutsche Wirtschaft nach vorne bringt. Die Antwort liegt auf der Hand. Natürlich beide. Derzeit gelingt es in den meisten Unternehmen jedoch noch nicht, diese beiden Weltanschauungen nutzbringend zusammenzuführen. Und die sogenannte Diversity entsprechend für sich zu nutzen.
Ages Diversity nutzen
Dabei wartet längst die nächste Herausforderung bei Diversity. Wie bringe ich also Arbeitskräfte verschiedener Alterskohorten zusammen? Baby Boomer und Generation X gingen ja noch. Mit der Generation Y werden Konflikte offensichtlich. Die Generation Z wartet schon vor der Tür und bringt neue Herausforderungen. Was es unbedingt braucht, ist das gegenseitige Verständnis. Eine hervorragende Plattform dafür sind Foren – für alle Generationen.
Konkrete Tipps für Unternehmen
- Rufen Sie Generationen-Workshops ins Leben.
- Die HR-Abteilung muss auf eine sinnvolle Zusammensetzung von Teams verschiedener Generationen achten.
- In Führungskräfteausbildungen kann das Generationenverständnis integriert werden.
- Traditionelle Strukturen wie Arbeitszeitregelungen, Regeln am Arbeitsplatz, Motivationsfaktoren sollten in Unternehmen adaptiert werden.
- Bewertungsmaßstäbe für Mitarbeiter müssen sich ändern, denn klassische Jahresgespräche und Zielvereinbarungen haben ausgedient.
Die Welt hat sich verändert. Halten Sie also nicht an überkommenen Traditionen fest. Nutzen Sie die Diversität der Generationen, indem Sie gegenseitiges Verständnis schaffen. Sie werden verblüfft sein, was alles möglich ist.