PowerPoint – mal richtig

Weltweit gibt es 300 Millionen PowerPoint-Nutzer. Jeden Tag werden 30 Millionen PowerPoints erstellt. Gerade in diesem Moment, wo Sie das hier lesen, werden ca. eine Million Präsentationen gezeigt. Wahnsinnszahlen, finden Sie nicht? Sie können getrost davon ausgehen, dass 50 Prozent derer vermutlich unerträglich sind. Die Leute schlafen ein. Oder haben zumindest Mühe, sich wachzuhalten. Ist das nicht irre unproduktiv?

Schon 2004 zeigte der Wahrnehmungspsychologe John Sweller von der University of New South Wales in Australien in einer vielbeachteten Studie, dass PowerPoint kein sinnvolles Werkzeug zur Informationsvermittlung ist. Sein niederschmetterndes Urteil: „Die Nutzung von PowerPoint-Präsentationen ist ein Desaster. Es sollte verboten werden!“ Seine »Cognitive Load Theory« zeigt, dass es den Zuhörer dramatisch überlastet, wenn ihm Text auf einem Chart gezeigt und dieser auch noch gleichzeitig vorgelesen wird. So entsteht im Kopf eine »Text-Bild-Schere«, welche die Informationsaufnahme behindert, statt sie zu fördern.

Der Mensch ist nicht multitaskingfähig. Es ist nun mal so. Da streite ich mit meiner Frau auch immer wieder drüber. Wer der Meinung ist, er sei multitaskingfähig, wendet sich nur in schneller Folge immer wieder einer anderen Sache zu, betätigt also eigentlich lediglich in schneller Folge den Ein-Aus-Schalter für seine überlagernden Tätigkeiten. Das kostet unnötig viel Konzentrationsenergie und wirkt wie ein Sägezahn. Man muss sich schnell wieder in etwas hineinfinden, um sich genauso schnell etwas Neuem zuzuwenden. Nichts anderes passiert bei PowerPoint-Präsentationen. Das Gehirn weiß nicht, worauf es sich konzentrieren soll: Lesen wir Worte, können wir nicht zuhören. Und hören wir zu, können wir nicht gleichzeitig noch lesen.

Wie nutzt man PowerPoint also am besten? Damit PowerPoint gut wirkt, sollte es also nicht vom gesprochenen Text ablenken, sondern diesen bildlich bzw. emotional unterstützen. Unser Gehirn ist – so enttäuschend das für manchen klingen mag – nicht in der Lage, nackte Zahlen, Daten und Fakten aufzunehmen. Es braucht immer einen emotionalen Anker. Das sollte im Idealfall eine Geschichte sein, die Bilder im Kopf des Zuhörers erzeugt. Bilder und Worte müssen synergistisch wirken und dabei kann eine PowerPoint wirksam helfen. Meine Empfehlung:

  • Starke Bilder auswählen, die die eigenen Worte untermauern!
  • Maximal eine Aussage pro Folie, besser nur Bilder oder ein Wort!
  • Vermeiden Sie auf den einzelnen Charts Informationen, die für Ihre Storyline unerheblich sind. Überflüssige Informationen behindern die Fokussierung auf das Wesentliche!
  • Zu den Bildern eine Geschichte bauen, die die Kraft der Wirkung untermauert!
  • Machen Sie nicht den Fehler und pflastern Sie jede einzelne Folie mit möglichst vielen Informationen zu, die zu allem Überfluss auch noch abgelesen wird. Eine Bildschirmpräsentation ist nicht Ihr Redemanuskript. Liefern Sie Ihren Zuhörern die Inhalte lieber hirngerecht. Bloß keine Beschränkung bei der Anzahl der Charts. Das führt dazu, dass Sie auf 10 Charts die Inhalte von 30 Charts unterbringen. Was dann passiert … siehe oben.

Wie das Ganze mit der Präsentationsdramaturgie und dem Aufbau einer Präsentation getoppt werden kann, erfahren Sie in meinem nächsten Blog. Viel Spaß beim Vorbereiten!

Go for it!

 

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